Bodenarbeit FAQ

Arbeit an der Doppellonge

1. Wie oft sollte ich die Bodenarbeit in den Trainingsplan meines Pferdes integrieren?

2. Wie lange soll eine Bodenarbeits-Einheit dauern?

3. Ab wann kann man mit Bodenarbeit mit einem jungen Pferd machen?

4. Was bringt Bodenarbeit?

5. Welche Übungen bieten sich für Einsteiger an?

6. Macht die Teilnahme an einem Bodenarbeitskurs Sinn?

7. Ich habe keinen Reitplatz zur Verfügung? Geht Bodenarbeit auch ohne Reitplatz?

8. Welche Länge sollte das Bodenarbeitsseil haben?

9. Warum wird das Knotenhalfter so oft bei der Bodenarbeit verwendet?

10. Gibt es auch Bodenarbeit für Hunde?

1. Wie oft sollte ich die Bodenarbeit in den Trainingsplan meines Pferdes integrieren?

Da die Bodenarbeit im Prinzip bereits bei jeder Begegnung mit dem Pferd beginnt, ist hier kein Limit gesetzt. An den Basics für einen sicheren und respektvollen Umgang mit dem Pferd (Führen, Stehenbleiben, etc.) sollte konsequent und dauerhaft gearbeitet werden. Intensive Bodenarbeit sollte mindestens 1-2 mal wöchentlich auf dem Trainingsplan stehen, um nachhaltig Erfolge zu erzielen.

2. Wie lange soll eine Bodenarbeits-Einheit dauern?

Bei der Dauer einer Bodenarbeits-Einheit sollte man verschiedene Faktoren im Blick behalten: Alter, Temperament, Tagesform und Gesundheitszustand spielen eine wichtige Rolle. Manche Pferde arbeiten gerne auch eine halbe Stunde hochmotiviert mit, andere sind schon nach 5 bis 10 Minuten intensiver Arbeit erschöpft. Es kommt natürlich auch auf die Art der Bodenarbeit an. Longieren fordert Pferde eher körperlich heraus, während Gelassenheitstraining die mentale Fitness auf die Probe stellt.

So heißt es z.B. in den FN Richtlinien für das Longieren, dass eine Trainingseinheit nicht länger als 40 Minuten dauern sollte. Für alle Bodenarbeits-Disziplinen gilt: regelmäßige Handwechsel im 5- bis 10-Minuten-Takt sind für eine gleichmäßige Gymnastizierung ein Muss!

3. Ab wann kann man mit Bodenarbeit mit einem jungen Pferd machen?

Die unbewusste Bodenarbeit beginnt eigentlich schon im Fohlenalter. Am sogenannten „Fohlen-ABC“ wird schon sehr früh gearbeitet, damit das Pferd den Umgang mit dem Menschen spielerisch erlernt und Vertrauen fasst. Halfter anlegen, Hufe geben, sich am Strick führen lassen sind die Grundlagen der Bodenarbeit.

Intensives Bodenarbeitstraining, das der Gymnastizierung und dem Aufbau der Muskulatur dient, findet in den meisten Fällen um das dritte Lebensjahr herum statt. Insbesondere bei Jungpferden gilt, dass das Training immer dem Alter entsprechend aufgebaut werden sollte und man darauf achten sollte, das Pferd nicht zu überfordern oder unter Druck zu setzen. Wenn es im jungen Alter bereits die Erfahrung macht, dass die Zusammenarbeit mit den Menschen Spaß macht, wird es langfristig motivierter mitarbeiten.

4. Was bringt Bodenarbeit?

Je nach Bodenarbeits-Disziplin können unterschiedliche Ziele mit dem Pferd erarbeitet werden. Während es bei der Arbeit an der Longe eher um die Gymnastizierung, den Aufbau von Kondition und Muskulatur geht, wird z.B. beim Gelassenheitstraining oder bei der Horsemanship-Arbeit das gegenseitige Vertrauen zwischen Mensch und Pferd gefestigt.

5. Welche Übungen bieten sich für Einsteiger an?

Das hängt von der jeweiligen Bodenarbeits-Disziplin ab. Ein erster sinnvoller Einstieg in die Bodenarbeit ist das Führtraining, bei dem wichtige Grundübungen wie Stehenbleiben, Rückwärtsrichten oder Schenkelweichen sanft gemeinsam erarbeitet werden können.

6. Macht die Teilnahme an einem Bodenarbeitskurs Sinn?

Das kommt auf den Ausbildungsstand von dir und deinem Pferd und auf deinen individuellen Lerntyp an. Die Teilnahme an einem Kurs oder das Hinzuziehen eines Trainers eignet sich ideal bei Einsteigern, die noch mehr Anleitung und Sicherheit im Umgang mit dem Pferd benötigen. Bist du bereits erfahren und sicher im Umgang mit deinem Pferd, kann das Erlernen einer neuen Bodenarbeits-Disziplin auch über die Fachliteratur stattfinden.

Wenn es um das Longieren geht, empfiehlt es sich, die Longierabzeichen zu absolvieren. Diese bauen aufeinander auf und geben dir die Strukturen an die Hand, um das Training mit deinem Pferd gemäß deines Ausbildungsstandes durchzuführen.

7. Ich habe keinen Reitplatz zur Verfügung? Geht Bodenarbeit auch ohne Reitplatz?

Selbstverständlich ist die Bodenarbeit auch ohne Reitplatz möglich! Theoretisch eignet sich jede freie und ebene Fläche, um Bodenarbeit zu machen. Allerdings sollte man darauf achten, dass keine Stolperfallen in Form von Steinen, Erdlöchern etc. vorhanden sind. Somit eignet sich auch das brachliegende Feld vom Bauern neben an für die Arbeit an der Longe, vorausgesetzt man hat sich die ausdrückliche Einverständnis zur Nutzung der Fläche eingeholt! Auch Führtraining, Gelassenheitsübungen oder das Horse Walking sind geländetaugliche Disziplinen. Je nach Temperament und Ausbildungsstand des Pferdes sollte man dennoch in gewissen Situationen auf einen umzäunten und gesicherten Reitplatz zurückgreifen, z.B. für erste Freiheitsdressur-Übungen.

8. Welche Länge sollte das Bodenarbeitsseil haben?

Das hängt davon ab, was man bei der Bodenarbeit machen möchte. Das Bodenarbeitsseil ist mit einer Mindestlänge von 3 m deutlich länger als ein herkömmlicher Anbindestrick. Bei Führtraining reichen 3 m aus. Soll sich das Pferd freier und unabhängiger bewegen, was z.B. bei der Vertrauensarbeit oder bei der Dual-Aktivierung der Fall ist, ist ein längeres Bodenarbeitsseil von Vorteil. Neben der Länge spielt auch das Gewicht eine Rolle: ein gewisses Eigengewicht ist essentiell, damit die Signale über das Seil an das Pferd weitergegeben werden können. Ist es zu schwer, wird das Pferd selbst minimale Bewegungen über den Zug des Strickes am Halfter wahrnehmen. Bei leichteren Seilen liegt die Schwierigkeit darin, dass selbst intensivere Signale nicht so stark auf das Halfter übertragen werden.

9. Warum wird das Knotenhalfter so oft bei der Bodenarbeit verwendet?

Das Knotenhalfter ist ein spezielles Trainingshalfter, das durch die Art der Verknotung und durch seine Beschaffenheit eine feinere, gleichermaßen aber auch eine schärfere Einwirkung aufweist. Daher sollte das Knotenhalfter nur durch erfahrene Personen angewendet werden. Bitte verwende ein Knotenhalfter nicht als Stallhalfter oder zum Anbinden.

10. Gibt es auch Bodenarbeit für Hunde?

Ja, das gibt es. Neben Agility gibt es auch das Tellington Touch Prinzip, das nicht nur bei Pferden, sondern auch bei Hunden zum Einsatz kommt. Die Bodenarbeits-Elemente werden in abwechslungsreichen Parcours erarbeitet. Bewusstes Training mit dem Hund fördert das Selbstbewusstsein, die Konzentration und die Fitness des Hundes. Auch die vertrauensvolle und respektvolle Beziehung zwischen Hund und Mensch wird durch die Bodenarbeit unterstützt.