Worauf soll ich beim Kauf eines Westernsattels achten?

Der Kauf eines gut sitzenden Sattels ist unabhängig von der Disziplin wichtig für die Gesunderhaltung und die weitere Reitausbildung des Pferdes. Während die Anpassungsmöglichkeiten eines englischen Sattels vielfältig sind, gibt es bei Westernsätteln weniger Optionen, die Passform im Nachhinein zu optimieren. Umso wichtiger ist es, beim Westernsattelkauf gut beraten zu werden. Wir erklären dir in unserem Ratgeber, welche Dinge du unbedingt beim Kauf eines Westernsattels beachten solltest!

Westernreiterin steigt auf Westernpferd auf

Damit beim Sattelkauf nichts schief geht, ist eine professionelle Sattelberatung besonders wichtig. Erfahrene Sattler oder Sattelberater haben ein erweitertes Wissen rund um die Sattellage und sind eine wertvolle Investition, um den richtigen Westernsattel für dich und dein Pferd zu finden. Wenn es sich nicht gerade um eine Maßanfertigung handelt, gilt es bei den Westernsätteln mit Standardbaum das Modell zu finden, das den Idealmaßen am nächsten kommt. Nachträgliche Anpassungen am Sattelbaum sind bei Westernsätteln mit fertigem Sattelbaum schwer umzusetzen und teilweise sehr kostenintensiv.

Neben der professionellen Begleitung durch einen Sattler oder Sattelberater, ist es beim Kaufprozess hilfreich, auch selbst die wichtigsten Aspekte bei der Sattelanprobe als Orientierung im Kopf zu haben.

1. Welche Baumgröße sollte der Westernsattel haben?

Als erste Orientierungshilfe dienen die verschiedenen Baumgrößentypen von Westernsätteln. Die gängigsten Baumgrößentypen sind folgende:

AbkürzungBaumformGeeignet für
ARAB (Arabian)Extrem schmaler BaumSchmale und leichte Pferde
SQH (Semi Quarter Horse)Schmaler BaumSchmale Pferde mit steiler Schulter
QH (Quarter Horse)Mittlerer Baum mit geraden BarsPferdetypen mit flacheren Schultern
FQH (Full Quarter Horse)Breiter BaumKräftige Pferde mit breiten und rundlichen Schultern
XFQH (Extra Full Quarter Horse)Extra breiter BaumSchwere Pferde, Kaltblüter mit sehr breiten Schultern

Wichtig!

Jeder Sattelbaum ist anders, sodass es auch innerhalb der standardisierten Baumgrößen eine Vielzahl an individuellen Baumformen gibt, ebenso wie es innerhalb einer Pferderasse nicht den „Standardrücken“ gibt. Jedes Pferd ist mit seinen eigenen physiologischen Eigenschaften ausgestattet, die es zu berücksichtigen gilt.

Die angegebenen Baumgrößentypen ergeben sich aus folgenden Maßen:

  • Gulletweite: Die genaue Gulletweite kann nur direkt am Sattelbaum gemessen werden. Es bezeichnet die Breite der Fork von Bar zu Bar. Das ist der Raum, in dem der Schulterbereich deines Pferdes unter dem Sattel platziert ist.
  • Gullethöhe: Die Gullethöhe gibt Aufschluss darüber, ob der Widerrist unter dem Sattel genügend Raum hat. Der Sattel darf nicht auf dem Widerrist aufliegen, es muss mindestens eine Handbreit Platz sein.

Stichwort Concho-Abstand Und Gullet-Weite

Da man die tatsächliche Gulletweite bei einem konfektionierten Westernsattel nicht anhand des Sattelbaums ermitteln kann, nehmen viele den Conchoabstand als Maßstab für die Gulletweite. Bitte beachte, dass die Positionierung der Conchos durch die Hersteller frei wählbar ist, sodass es zu Abweichungen kommen kann und es sich nur um eine ungefähre Maßangabe handeln kann.

2. Was ist beim Sattelbaum eines Westernsattels zu beachten?

Jeder Pferderücken ist anders. Um für dein Pferd einen passenden Sattel zu finden, ist eines der wichtigsten Merkmale eines Westernsattels die Ausformung des Sattelbaumes – insbesondere der Bars. Hierbei ist im Fachjargon auf zwei Aspekte zu achten: den Rock und den Twist.

Beim Rock handelt es sich um den Schwung des Rückens. Diese ist unterschiedlich ausgeprägt und kann von einer nahezu geraden Rückenlinie bis zum sogenannten Senkrücken reichen. Damit der Sattel sich der Form des Rückens ideal anpasst, sollte man darauf achten, dass auch die Bars des Westernsattels eine entsprechende Biegung vorweisen.

Der Twist beschreibt die unterschiedliche Winkelung des Pferderückens ausgehend von der Wirbelsäule nach unten. Der etwas steilere Schulterbereich geht in einen flacher werdenden Lendenbereich über. Die Winkelungen sollten von der Schulter bis nach hinten entsprechend berücksichtigt werden.

Der Rücken des Pferdes wird abgetastet

Zudem sollte in jedem Falle die Wirbelsäulenfreiheit zu jedem Zeitpunkt der Bewegung gegeben sein. Die Bars sollten auf keinen Fall zu nah an der Wirbelsäule liegen, da es sonst in der Biegung zum Kontakt mit der Wirbelsäule kommen könnte.

Baumlose Westernsättel

Baumlose Westernsättel werden häufig als universell passende Lösung genannt, wenn kein Westernsattel zu passen scheint. Generell ist zu sagen, dass ein baumloser Westernsattel den Vorteil hat, dass er scheinbar flexibler in der Anpassung ist, die Druckverteilung auf den Pferderücken jedoch insbesondere bei ungeübten oder übergewichtigen Reitern durch den fehlenden Baum meist nicht so gut ausgeglichen werden kann. Dies kann wiederum zu folgenschweren Rückenproblemen für das Pferd führen.

Westernreiterin auf Westernpferd

3. Sattellänge

Ein Westernsattel hat eine größere Auflagefläche als ein englischer Sattel. Das spiegelt sich auch in der Länge des Sattels wider. Beim Anpassen eines Westernsattels sollte man unbedingt darauf achten, dass der Sattel nicht zu lang ist. Sowohl die Schulterfreiheit als auch die Lendenwirbelfreiheit müssen unbedingt gegeben sein. Die Sattellage eines Pferdes beginnt hinter dem Schulterblatt und endet am 18. Brustwirbel.

Die korrekte Sattellage spielt nicht nur beim Kauf eines Westernsattels eine große Rolle, sondern auch beim täglichen Satteln. Ein häufiger Fehler ist, den Sattel zu weit vorne zu platzieren, sodass trotz eines gut passenden Sattels keine Schulterfreiheit gewährleistet werden kann.

Übersichtsgrafik Sattellage des Westernsattels

Wichtig!

Es gibt einige Sättel, die mit ihrer Gesamtlänge über die Sattellage hinausreichen. Es ist wichtig zu wissen, dass die Angaben zur Sattellänge sich ausschließlich auf den Sattelbaum beziehen, der von der Fork bis zum Cantle des Westernsattels reicht. Die Skirts eines Westernsattels sind meist etwas länger. Über diese findet allerdings in der Regel keine Druckeinwirkung auf den Pferderücken statt. Dennoch ist bei den Skirts zu beachten, dass diese eine Handbreit vom Hüftknochen entfernt enden, da es sonst vor allem auch in Bewegung zu Druckpunkten kommen kann.

4. Sitzgröße

Der Westernsattel sollte nicht nur dem Pferd passen, die Anatomie des Reiters sollte ebenfalls bei der Wahl der Sitzgröße berücksichtigt werden. Ist die Sitzfläche zu klein, liegt der Reiter mit dem Gesäß auch auf dem Cantle auf. Dies wiederum sorgt dafür, dass der Sitzschwerpunkt und somit auch die Druckverteilung über den Sattelbaum auf den Pferderücken nicht mehr optimal ist. Ist die Sitzfläche zu groß, hat man als Reiter zu wenig Halt im Sattel und die Fender liegen nicht mehr optimal, sodass sich dies negativ auf die gesamte Sitzposition des Reiters auswirkt.

Westernsattel

Die Sitzgröße wird bei den Westernsätteln in Inch angegeben.

Eine grobe Übersicht, welche Sitzgröße für dich die passende ist, findest du hier:

Kinder & Jugendliche: 13″-15″

Zierliche und kleine Erwachsene: 15,5″

Normalgewichtige Erwachsene: 16″

Kräftige und große Erwachsene: 17″

Bitte beachte, dass es sich hierbei um durchschnittliche Angaben handelt. Die Sitzgröße sollte immer individuell bewertet werden.

5. Reiterliche und individuelle Anforderungen

Sliding Stop

Wenn du einen Westernsattel kaufst, solltest du dir im Vorfeld auch Gedanken darüber machen, welche Wünsche und Anforderungen du an deinen Sattel hast. Hast du Turnierambitionen und wenn ja, in welcher Westerndisziplin? Oder bist du Freizeitreiter und möchtest auf deinen stundenlangen Ausritten im Schritt möglichst komfortabel sitzen? Wenn du dich zu den Reitanfängern oder Wiedereinsteigern zählst, könnte eine Wildledersitzfläche für mehr Halt im Sattel sorgen, fortgeschrittene Reiter bevorzugen meist eine glattere Sitzfläche. Aber auch weitere Faktoren wie Optik, Gewicht des Westernsattels oder auch das eigene Budget sind beim Kauf eines Westernsattels zu beachten.

Um den passenden Sattel für dich und dein Pferd zu finden, solltest du auf die Beratung eines erfahrenen Sattlers mit Schwerpunkt auf Westernsättel nicht verzichten. Jedoch sollte in jedem Fall der Grundsatz gelten: Die ideale Passform für Pferd und Reiter stehen an erster Stelle!

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Erfahre im nächsten Kapitel unseres Ratgebers, welches Zubehör du für deinen neuen Westernsattel benötigst!

Exkurs: Ein Westernsattel für die Ewigkeit?

Westernsättel sind aus sehr robustem und widerstandsfähigem Leder gefertigt, sodass sie von der Beschaffenheit ein ganzes Pferdeleben und meist sogar weit darüber hinaus ohne Probleme überstehen. Doch nicht immer kann der Westernsattel das Pferd auf seinem gesamten Lebensweg begleiten.

Westernsattel hängt auf der Veranda

Im Laufe des Lebens verändert sich die Sattellage auf vielfältige Weise. Jungpferde bauen Muskulatur auf und die Knochenstruktur festigt und verändert sich. Auch das Trainingspensum und die Haltungsbedingungen können wesentlichen Einfluss auf die Sattellage haben. Während sich der Körper in den ersten Lebensjahren im Aufbau befindet, schreitet durch den Alterungsprozess irgendwann auch der allmähliche Abbau der Muskulatur ein. Krankheiten und eine eingeschränkte Mobilität können diesen Prozess beschleunigen.

Bitte lass die Passform deines Westernsattels in regelmäßigen Abständen durch einen Sattler überprüfen. Bei starken Veränderungen in der Sattellage hilft oftmals nur ein neuer Sattel, bei leichten Veränderungen kann auch bereits eine leichte Anpassung des Sattels durch einen Sattler oder einfach nur ein anderes Westernpad die Lösung sein.